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DER BERGFRIED

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Inhaltsverzeichnis

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300 Jahre Ravensberg zu Brandenburg-Preußen?

Ausschweifende Feier zum Jubiläum

Am 24. Juni 1909 beging der damals noch selbstständige Kreis Halle pompöse Feierlichkeiten anlässlich der angeblich 300-jährigen Zugehörigkeit der Grafschaft Ravensberg zu Brandenburg-Preußen. Zahlreiche Ehrengäste hatten sich versammelt, als der Landrat auf dem Gelände der Burg Ravensberg eine Gedenktafel enthüllte. Darauf heißt es: „1609–1909. Zur Erinnerung an die 300-Jahrfeier der Vereinigung der Grafschaft Ravensberg mit Brandenburg-Preußen. Errichtet unter der segensreichen Regierung Kaiser Wilhelms II. vom Kreise Halle.“

Kaisertreue und Nationalstolz

Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) war 1888 nach dem Tod seines Vaters nicht nur preußischer König, sondern zugleich Kaiser des 1871 gegründeten Deutschen Reichs geworden. Während seiner Herrschaft entwickelte sich ein ausgeprägter Nationalstolz. Wilhelm II. vertrat eine offensive Kolonial- und Militärpolitik. Rückblickend wird diese Ära als „Wilhelminisches Zeitalter“ oder „Wilhelminismus“ bezeichnet. Letztlich führten diese Mentalität und das Wettrüsten der europäischen Mächte zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914–1918), an dessen Ende der Kaiser abdanken und ins Exil fliehen musste. Eine Republik ersetzte die Monarchie. Der 1909 auf der Gedenktafel eingravierte Vers „So lange deutsche Eichen stehn, soll Ravensberg nicht untergehn“ hatte sich also nicht bewahrheitet.

Ein kritischer Blick auf das Jubiläum

Ohnehin dienten die Jubiläumsfeierlichkeiten des Jahres 1909 vor allem dazu, dem Kaiser zu huldigen. Der „Wilhelminismus“ war demnach auch im Kreis Halle und im Amt Borgholzhausen deutlich spürbar. Kein Wunder, dass man es daher mit den historischen Fakten nicht allzu genau nahm. Bei genauerem Hinsehen kam die Grafschaft Ravensberg nämlich gar nicht bereits 1609 zu Brandenburg-Preußen. Richtig ist, dass 1609 die bisherigen Landesherren ausstarben. In der Folge entbrannte ein erbitterter Erbstreit, an dem unter anderem die Kurfürsten von Brandenburg beteiligt waren. In den folgenden Jahrzehnten unterstand die Grafschaft Ravensberg mehrfach einer geteilten oder gemeinsamen Landesverwaltung mehrerer Mächte, ehe in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Verträge Klarheit brachten. Erst von nun an gehörte die Grafschaft wirklich zum Kurfürstentum Brandenburg beziehungsweise dem späteren Preußen.

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Preußische Herrschaftsinszenierung

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DER BERGFRIED

Wehrhafte Machtdemonstration

Die Treppe im Inneren des Bergfrieds wurde erst im 19. Jahrhundert errichtet. Dagegen stammt die Kuppel noch aus der mittelalterlichen Erbauungszeit – eine absolute Sensation! Die Aufnahme zeigt den Zustand im Jahre 2024.

Hier sehen sie ein 360° Panorama der Ansicht vom Dach des Bergfrieds im Jahre 2024.

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